Merlot – eine weltweit beliebte Rebsorte
Lange war die Herkunft der Rebsorte Merlot ein Mysterium. Forscher fanden mittlerweile heraus, dass es sich bei dem Wein um eine Kreuzung zwischen Cabernet Franc und einer völlig unbekannten Rebsorte handeln muss. Als Kreuzungspartner scheint die bereits ausgestorbene Rebsorte „Magdeleine Noire des Charantes“ in Betracht zu kommen.
Wie bei vielen anderen Rebsorten liegt der Ursprung der Weinreben in der Region Bordeaux in Frankreich. Hier findet sich auch heute noch das größte Anbaugebiet für diese Rebsorte. Als Regionen mit dem qualitativ besten Ertrag gelten die Regionen Pomerol und Saint-Emillion. Unter dem Namen „Merlot“ wurde erstmals eine Rebsorte im Jahre 1784 erwähnt. Mittlerweile zählt die Rebsorte mit geschätzten 200.000 Hektar Anbaufläche weltweit zu den erfolgreichsten Trauben.
Merlot aus Frankreich
Am weitesten verbreitet ist die Rebsorte Merlot zur Herstellung von Rotwein in Herkunftsland Frankreich. Als einziger Rivale bei der Herstellung von Rotwein gilt hier die Rebsorte Cabernet Sauvignon. In den 1990er Jahren erfreute sich der Rotwein einer enormen Popularität. Die Anbaugebiete wurden daher drastisch ausgeweitet. Heute befinden sich allein im Anbaugebiet Frankreich rund 115.000 Hektar Anbaufläche für die Trauben.
Rebsorte Merlot – international anerkannt
Rotweine aus dieser Rebsorte sind auf der ganzen Welt beliebt. Daher werden die Reben in vielen Weinregionen der Welt angebaut. Insbesondere in Norditalien und in den wärmeren Regionen der Südschweiz wie dem Tessin ist die Rebsorte heimisch geworden. In den USA wurde man in den späten 1980er Jahren ebenfalls auf die Reben aufmerksam. Schnell entwickelte sich der Rotwein zu einem Verkaufsschlager. Seither wird diese Rebsorte auch in Kalifornien und Washington kultiviert. Qualitativ hochwertiger Rotwein kommt heutzutage auch häufig aus Chile. Die Rebsorte Merlot wird hier in den Regionen Apalta und Cochagua Valley angebaut. In Bulgarien, Österreich und Kroatien finden sich ebenfalls Anbaugebiete.
Merlot in Deutschland
In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland meist regional beschränkte Versuche, hochwertigen Merlot zu erzeugen, angestrengt. Dieser Rotwein wird in Deutschland vor allem entlang des Rheins im pfälzischen Weingebiet, in Baden und in Württemberg kultiviert. Allerdings beschränkt sich die Anbaufläche in Deutschland auf bescheidenen 400 Hektar.
Eigenschaften der Reben
Grundsätzlich handelt es sich bei der Rebsorte Merlot um eine verlässliche, distinktive Rebe, die durch ihre speziellen Eigenschaften auch in kälteren Gebieten reifen kann. Die schnelle Reife führt dazu, dass die Trauben sehr viel früher geerntet und verarbeitet werden als andere Rebsorten. Durch die frühe Entwicklung der Blüten reagiert der Wein allerdings sehr empfindlich auf späten Frühlingsfrost. Zudem benötigt die Traube gute, reichhaltige Kalkböden, um optimal zu gedeihen.
Geschmack des typischen Merlots
Die Rebsorte Merlot ist eher für die Textur des Weines als für seine Geschmacksnote bekannt. Der Rotwein gilt im Allgemeinen als sanfter, geschmeidiger und leicht trinkbarer Wein, mit einem geringen Tanningehalt aus der Traubenschale. Der Tanningehalt der großen Trauben ist relativ gering, da die Reben über eine recht dünne Schale verfügen. Daher erhält der Rotwein aus den Trauben ein fruchtiges, sanftes Bouquet. In den meisten Ländern wird die Rebsorte als essentieller Cuvée-Partner gesehen und entsprechend nicht als Reinsorte verarbeitet. Häufig kommen die Rebsorten Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc hinzu.